Man hört immer wieder, dass die Immobilienpreise ins Unermessliche steigen. Vor nur wenigen Jahren war alles so viel erschwinglicher und die Preise heute könne sich doch keiner mehr leisten.
Doch sind die Preise so viel höher als damals? Die Antwort ist ja, aber irgendwie auch nein. Warum das so ist, und wo der Haken liegt, das erklären wir Ihnen in diesem Beitrag!
Die Preisentwicklung
Wenn wir uns einmal die Immobilienpreise der letzten paar Jahre ansehen, dann ging es eigentlich nur in eine Richtung: nach oben.
Auch der Bodenrichtwert ist in NRW in den letzten 10 Jahren, je nach Region, auf das Zwei- bis Dreifache angestiegen.
Gründe für die Preisentwicklung
Das hat mehrere Gründe. Es lässt sich aber darauf runterbrechen, dass plötzlich deutlich mehr Menschen Immobilien kaufen können und möchten. Und mit steigender Nachfrage steigt natürlicherweise auch der Preis.
Aber auch das Budget der Immobilienkäufer ist angestiegen. Das liegt primär an den sehr niedrigen Zinsen aufgrund des seit 2012 konstant gesunkenen Leitzinses, der seit 2016 sogar bei 0 % liegt.
Ganz wichtig zu verstehen ist nämlich, dass für Immobilienkäufer selten der eigentliche Kaufpreis der Immobilie interessant ist. Viel interessanter ist die monatliche Rate, die an die finanzierende Bank zu zahlen ist.
Vor etwa 20 Jahren, waren Zinssätze von 6 % für Baukredite noch sehr realistisch. Seit einigen Jahren nimmt diese Zahl nun ab. Heute sind wir daher bei um die 2 % Zinssatz, häufig auch darunter.
Wenn wir uns jetzt eine junge Familie als Beispiel nehmen, die sich 2.000 € als monatliche Rate für ihr schönes Haus leisten kann, kommen wir auf folgende Rechnung:
Vor 20 Jahren, mit 6 % Zinsen und 2 % Tilgung, hätte sich die junge Familie einen Kredit von bis zu 300.000 € leisten können.
Oder anders gesagt, eine Finanzierung für 300.000 Euro hätte vor 20 Jahren rund 2.000 Euro im Monat gekostet.
Nun ist es durch die Zinsen doch so, dass die Kosten für diese Finanzierungen deutlich gesunken sind. Mit einem Zinssatz von 2 %, kosten 300.000 Euro heutzutage nur noch die Hälfte, also 1.000 Euro, da die Annuität, also die jährliche Bankrate, bestehend aus Zins und Tilgung, um die Hälfte, nämlich von 8 % auf 4 % gesunken ist.
Wenn man sich jedoch weiterhin 2.000 Euro pro Monat leisten kann und will, kann man unter heutigen Verhältnissen einen Kredit für bis zu 600.000 Euro aufnehmen.
Allein durch diesen Faktor, haben sich die Preise also in den letzten Jahren verdoppelt. Immobilienkäufer haben ein doppelt so hohes Budget, ohne mehr zu zahlen. Denn der Großteil des Geldes geht jetzt an den Immobilienverkäufer, und nicht mehr an die finanzierende Bank.
Faktor Nachfrage
Und erst jetzt kommt der Faktor Nachfrage ins Spiel. Ich habe eben davon gesprochen, dass die Preise in NRW sich, je nach Region verdoppelt bzw. verdreifacht haben. In manchen Regionen, scheint es also zu einer natürlichen Preissteigerung gekommen zu sein.
Das war besonders in Städten der Fall. Hier hat der begrenzte Raum, in Kombination zu vielen Kaufinteressenten für eine Preisexplosion geführt.
Das Leben in Städten wird von Jahr zu Jahr interessanter (wenn man jetzt mal die Besonderheit der Pandemie außer Augen lässt), und auch immer mehr Menschen entdecken Immobilieninvestments für sich und sehen Städte als eine besonders sichere Lage.
Und da unter diesen Umständen die Konkurrenz unter den Käufern größer ist, sind die Interessenten bereit mehr zu zahlen, um das Objekt ihrer Träume doch zu bekommen.
Fazit
Sie sehen also, ja, die Preise sind gestiegen, sogar sehr deutlich. Allerdings sind die monatlichen Mehrkosten für den Käufer selbst deutlich weniger gestiegen, als der Kaufpreis an sich.